PSA-Bestimmung

Die Bedeutung des PSA-Wertes zur Früherkennung des Prostatakrebses wird auch in der medizinischen Fachpresse immer wieder kontrovers diskutiert. Allerdings überwiegt die kritische Einschätzung!

Um Ihnen eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben, habe ich im folgenden die Daten des Harding-Zentrums für Risikokompetenz für Sie zusammengefasst (https://www.harding-center.mpg.de/de/faktenboxen/krebsfrueherkennung/prostatakrebs-frueherkennung)

Die unten aufgeführte Faktenbox soll Ihnen helfen, Nutzen und Schäden der Prostatakrebs-Früherkennung mithilfe des PSA-Tests und der Tastuntersuchung der Prostata abzuwägen. Die Informationen und Zahlen stellen keine endgültige Bewertung dar. Sie basieren auf den derzeit besten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Was ist Prostatakrebs?

Prostatakrebs ist eine bösartige Zellveränderung der Vorsteherdrüse (Prostata) des Mannes. Die Prostata gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes und produziert einen Bestandteil der Samenflüssigkeit. Sie sitzt zwischen Blase und Beckenbodenmuskulatur und umschließt die Harnröhre.

Unkontrolliertes Zellwachstum bei Krebs kann zu einer Vergrößerung der Prostata führen und folglich zu einer Beeinträchtigung der Harnröhre, die zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen führt wie beispielsweise verstärktem Harndrang oder einem schwächeren Harnstrahl. Prostatakrebs verursacht jedoch nicht immer Symptome oder Schmerzen. Auch gutartige Veränderungen können zur Beeinträchtigung der unteren Harnwege führen und den sogenannten PSA-Wert im Blut erhöhen.

PSA steht für das Prostata-spezifische Antigen, ein Protein, welches in der Prostata produziert wird. Hohe PSA-Werte können ein Zellwachstum in der Prostata nachweisen, aber auch andere Ursachen haben.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung und die dritthäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland. Er kommt häufiger bei Männern mit schwarzer Hautfarbe und bei Männern, bei denen Prostatakrebs bereits in der Familie aufgetreten ist, vor.

Was ist die Prostatakrebs-Früherkennung durch PSA-Test und Tastuntersuchung?

Früherkennungsuntersuchungen (auch Screening genannt) richten sich an Menschen, die keine Symptome im Hinblick auf die gesuchte Krankheit, in diesem Fall Prostatakrebs, haben. Prostatakrebs soll dadurch früher entdeckt und behandelt werden.

Ein PSA-Test soll der Ermittlung des PSA-Werts im Blut dienen. Hierfür wird eine Blutprobe untersucht. Der PSA-Test gehört nicht zum Krebsfrüherkennungsangebot der gesetzlichen Krankenversicherung. Es handelt sich um eine individuelle Gesundheitsleistung, auch „IGeL“ genannt. Eine Gewebeentnahme (Biopsie) kann letztendlich Aufschluss über gutartiges oder bösartiges Gewebe geben.

Bei der Tastuntersuchung wird die Prostata über den Enddarm mit einem Finger abgetastet, um ihre Größe, Festigkeit und Oberfläche zu beurteilen. Die Tastuntersuchung wird als Früherkennungsmaßnahme von den gesetzlichen Krankenkassen finanziert.

Wer kann eine Prostatakrebs-Früherkennung in Betracht ziehen?

Männer ab 45 können die Prostatakrebs-Früherkennung in Betracht ziehen.

Faktenbox

In der Faktenbox werden die Nichtinanspruchnahme und die Inanspruchnahme Prostatakrebs-Früherkennung hinsichtlich ihres Nutzens und Schadens miteinander verglichen.

7 von je 1.000 Männern starben mit oder ohne Früherkennung innerhalb von 11 Jahren.

Die Zahlen in der Faktenbox sind gerundet. Sie basieren auf fünf Studien mit gut 340.000 Teilnehmern.

Was tun?

Als Ihre Hausärzte empfehlen wir Ihnen aufgrund der Datenlage eine kritische Betrachtung! Eine routinemäßige Bestimmung des PSA-Wertes im Rahmen der Früherkennung empfehlen wir nicht! Ob sich von dieser Empfehlung in Ihrer individuellen gesundheitlichen Situation Abweichungen ergeben, können wir in einem persönlichen Gespräch klären. Bitte lassen Sie sich dafür einen Termin geben.